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Activision Blizzard - Ein von fast 1000 {UPDATE: 2600 jetzt) Mitarbeitern signierter offener Brief prangert Statements der Führungsetage im Rahmen der DFEH-Klage an


Roxas1997

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Activision Blizzard sieht sich zurzeit einer Klage gegenüber, die Ergebnis einer über zweij Jahre andauernden Untersuchung der DFEH (The California Department of Fair Employment and Housing - das ist die Abteilung für faire Beschäftigung und Wohnen) ist. Diese hat es ganz schön in sich und zeichnet ein fundamentales Problem im Unternehmen hinsichtlich des Umgangs mit Frauen und Minderheiten nach. Toxische Arbeitsbedingungen und unangebrachtes Verhalten werden von der Führungsetage nicht nur geduldet, sondern teils befürwortet, was zu vielen Opfern und auch zu einem Selbstmord geführt hat - ein Skandal und einfach nur traurig. Mehr zu den unschönen Details erfahrt ihr in unserem letzten Beitrag.

 

Die Klage ist seit letztem Mittwoch eingegangen und im Zentrum der Öffentlichkeit, jedoch haben bisherige Statements von Activision-Vertretern nicht für Begeisterung gesorgt - teils leugnen sie die Anschuldigungen völlig, manche werfen sogar der Behörde eine Agenda oder Unfähigkeit vor. Aus diesem Grund haben fast tausend (UPDATE: 2600) Mitarbeiter (das Unternehmen beschäftigt etwa 10.000) des Unternehmens einen offenen Brief unterschrieben, der sich klar von diesen Aussagen der Vertreter distanziert.

 

Zitat

An die Anführer von Activision Blizzard,

Wir, die Unterzeichneten, stimmen zu, dass die Aussagen von Activision Blizzard, Inc. und ihrem Rechtsbeistand bezüglich der DFEH-Klage sowie die anschließende interne Aussage von Frances Townsend abscheulich und beleidigend für alle sind, für die unser Unternehmen unserer Meinung nach stehen sollte. Um es klar und unmissverständlich auszudrücken, unsere Werte als Mitarbeiter spiegeln sich in den Worten und Taten unserer Führung nicht genau wider.

 

Wir glauben, dass diese Aussagen unserem anhaltenden Streben nach Gleichberechtigung innerhalb und außerhalb unserer Branche geschadet haben. Die Kategorisierung der Behauptungen als „verzerrt und in vielen Fällen falsch“ schafft eine Unternehmensatmosphäre, die die Opfer ungläubig macht. Es lässt auch Zweifel an der Fähigkeit unserer Organisationen aufkommen, Täter für ihre Handlungen zur Verantwortung zu ziehen und ein sicheres Umfeld zu schaffen, in dem sich Opfer in Zukunft melden können. Diese Aussagen machen deutlich, dass unsere Führung unsere Werte nicht an die erste Stelle stellt. Sofortige Korrekturen sind von der höchsten Ebene unserer Organisation erforderlich.

 

Unsere Unternehmensleiter haben behauptet, dass Maßnahmen zu unserem Schutz ergriffen werden, aber angesichts rechtlicher Schritte – und der beunruhigenden offiziellen Reaktionen, die darauf folgten – vertrauen wir nicht mehr darauf, dass unsere Führungskräfte die Sicherheit der Mitarbeiter über ihre eigenen Interessen stellen werden. Zu behaupten, dies sei eine „wirklich verdienstlose und unverantwortliche Klage“, während so viele aktuelle und ehemalige Mitarbeiter über ihre eigenen Erfahrungen mit Belästigung und Missbrauch sprechen, ist einfach inakzeptabel.

 

Wir fordern offizielle Erklärungen, die die Ernsthaftigkeit dieser Anschuldigungen anerkennen und Mitgefühl für die Opfer von Belästigung und Übergriffen zeigen. Wir fordern Frances Townsend auf, zu ihrem Wort zu stehen, als Executive Sponsor des ABK Employee Women’s Network aufgrund der schädlichen Natur ihrer Aussage zurückzutreten. Wir fordern das Führungsteam auf, mit uns an neuen und sinnvollen Bemühungen zu arbeiten, die sicherstellen, dass Mitarbeiter – sowie unsere Gemeinschaft – einen sicheren Ort haben, um sich zu äußern und sich zu äußern.

 

Wir stehen bei all unseren Freunden, Teamkollegen und Kollegen sowie den Mitgliedern unserer engagierten Gemeinschaft, die Misshandlungen oder Belästigungen jeglicher Art erfahren haben. Wir werden nicht zum Schweigen gebracht, wir werden nicht abseits stehen und wir werden nicht aufgeben, bis das Unternehmen, das wir lieben, ein Arbeitsplatz ist, auf den wir alle stolz sein können, wieder ein Teil davon zu sein. Wir werden die Veränderung sein.

 

Inzwischen sollen noch weitere Mitarbeiter von Activision Blizzard ebenfalls unterschrieben haben, die genaue Anzahl ist jedoch nicht bekannt. Da aber bereits der ursprüngliche Betrag zehn (UPDATE: Jetzt 26) Prozent aller Mitarbeiter ausgemacht hat, ist es sicherlich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt zu sagen, dass die Kacke am dampfen ist - und zwar ordentlich. Das PR-Desaster führte bereits dazu, dass eine neue Overwatch-Map nicht vorgestellt wurde und dürfte sicherlich auch Einfluss auf die Marketingpläne in den zukünftigen Wochen und vielleicht sogar Monaten haben.

 

Auch der Mitbegründer und ehemalige CEO Mike Morhaime, der Activision Blizzard fast 30 Jahre lang mitführte, äußerte sich betroffen zu den Anschuldigungen der Klageschrift. Er sprach sein Mitgefühl aus und gab zu, dass auch er weibliche Mitarbeiter in der Industrie im Stich gelassen hätte. Das Problem müsse viel mehr Aufmerksamkeit erhalten und industrieweit angepackt werden. Dabei wolle er von nun an auch aktiv mitwirken und seinen Einfluss nutzen, um Besserung zu erzielen.

 

Zitat

Mir ist klar, dass dies nur Worte sind, aber ich wollte die Frauen anerkennen, die schreckliche Erfahrungen gemacht haben. Ich höre dich, ich glaube dir und es tut mir so leid, dich im Stich gelassen zu haben. Ich möchte Ihre Geschichten hören, wenn Sie bereit sind, sie zu teilen. Als führendes Unternehmen in unserer Branche kann und werde ich meinen Einfluss nutzen, um positive Veränderungen voranzutreiben und Frauenfeindlichkeit, Diskriminierung und Belästigung zu bekämpfen, wo immer ich kann. Ich glaube, dass wir es besser machen können, und ich glaube, dass die Glücksspielindustrie ein Ort sein kann, an dem Frauen und Minderheiten willkommen, einbezogen, unterstützt, anerkannt, belohnt und letztendlich ungehindert von der Möglichkeit, die Art von Beiträgen zu leisten, die wir alle mitmachen Industrie zu machen. Ich möchte, dass die Spuren, die ich in dieser Branche hinterlasse, etwas sind, auf das wir alle stolz sein können.

 

Mike Morhaime verließ Activision Blizzard 2018 und gründete vergangenes Jahr Dreamhaven Entertainment - einen Publisher für Spieleentwicklung. Auch wenn einige seine Entschuldigung wohlwollend entgegennehmen, kritisieren andere wiederum, dass es zu wenig und zu spät sei.

 

Wie steht ihr zu der Klage und Activisions Verhalten damit? Glaubt ihr auch, dass die Industrie als solches ein Problem hat, oder sind es insbesondere die großen, eingestandenen Unternehmen, die Probleme mit Toxizität am Arbeitsplatz haben?

 

Quelle / Quelle

PatMac19.png
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vor 8 Minuten schrieb monthy19:

Oh man.

 

Was aus einer Firma von Freunden werden kann.

Erschreckend. Wenn einem dann der Erfolg zu Kopfe steigt, der Druck immer mehr zu nimmt, dann läuft irgend wann das Fass über. 

 

Am Ende stand dann einfach Profit über Menschen... 

 

 

Das hat doch nichts mit "Erfolg haben" zu tun. Das ist einfach ein gesellschaftliches Problem.

 

Sexismus wirst du vermutlich ziemlich häufig in Firmen finden. Das Problem ist natürlich erstmal, dass er existiert. Danach kommt dann der Umgang damit. Und der ist gesellschaftlich einfach grausam.

 

 

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  • Roxas1997 änderte den Titel in Activision Blizzard - Ein von fast 1000 {UPDATE: 2600 jetzt) Mitarbeitern signierter offener Brief prangert Statements der Führungsetage im Rahmen der DFEH-Klage an
vor 17 Stunden schrieb FourFingerFox:

 

Das hat doch nichts mit "Erfolg haben" zu tun. Das ist einfach ein gesellschaftliches Problem.

 

Sexismus wirst du vermutlich ziemlich häufig in Firmen finden. Das Problem ist natürlich erstmal, dass er existiert. Danach kommt dann der Umgang damit. Und der ist gesellschaftlich einfach grausam.

 

 

Auch richtig.
Aber die Firmen werden immer größer. Unübersichtlicher.

Das es dann am Ende auch ein gesellschaftliches Problem ist, sollte klar sein.

 

Nichts desto trotz hängt es auch extrem mit dem Wachstum zusammen. Das Aufblähen, einstellen von Menschen die eigentlich nicht passen usw....

 

Ein Grundlegendes Problem, dass man in jedem großen Unternehmen findet. Da bin ich sicher.

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2000 von 10000 Mitarbeitern, ist schon heftig.
Ja das Thema ist sehr brisant und zeigt eben halt wie tief und ekelhaft Sexismus ist...und das ist ja auch nur ein bruchteil der sich durch die gesamte Gesellschaft zieht.

Viel zu oft wird das Thema abgeschmettert, Frauen werden beschuldigt das sie die sachen zu ernst nehmen usw...aber das ist nicht der fall.
Wie war mal ne statistik? Jede zweite frau fühlte sich schon einmal sexuell belästigt?

Das ist nicht übertrieben oder dergleichen, wir haben eine gesellschaft gebaut in der man uns Männern viel zu viel durchgehen lässt, selbst in 2021.
Das geht aber so nicht mehr, das kann man nicht verantworten und sollte absolut nicht hingenommen werden.

Gerade die Videospiel industrie ist da noch sehr schuldig, man nehme nur mal den Shitstorm der alleine wegen TLOU2 Abbys Charakter design zustande kam.
Oder wo man die Dead or Alive entwickler steinigen wollte weil sie ihre weiblichen Kämpfer weniger als sex objekte präsentieren wollten.
Wenn du da halt nicht stark zurückschlägst und es erlaubst das Frauen als weniger wertig, als spielzeug angesehen werden und nicht als gleichwertige Menschen...entwickelt sich einfach ein solches Klima.

 

Und das alles "nur" wenn man an Frauen denkt, LGBT und POC haben es da auch nicht viel leichter...und ja auch Männer werden opfer von Sexismus, sexueller belästigung usw...darf man auch nicht ignorieren.
Nur ist es halt bei Frauen im allgemeinen eben ein sehr großes thema.
Wenn man da mal im zuge dessen die vielen geschichten auf Twitter liest von Frauen in der Industrie, dann wird dir da echt schlecht was diese erlebt haben, was sie in sich hineinfressen weil ihnen sonst niemand zuhören wollte usw.

Wir müssen einfach in allen belangen besser werden in der Gesellschaft und wie man Frauen, LGBT, POC usw behandeln.

Ich hab einen Youtube Gaming Kanal

                          https://www.youtube.com/@TheSuperVikingGamer       

 

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