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[Test] Windjammers 2


Calvin Rimpel

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„Frisch aus der Spielhalle und direkt in das heimische Wohnzimmer. Und das für unschlagbare 19,99€“. So oder so ähnlich würde Windjammers 2 wohl beworben werden, befänden wir uns im Jahre 1994 und Arcades wären etwas, dass noch flächendeckend existieren würde.

 

Es verwundert also, dass DotEmu nach über zwanzig Jahren einen alten Neo-Geo Kultklassiker aus der verstaubten Schublade gekramt und sich nach dem Remake von 2017 nun sogar für einen direkten Nachfolger entschieden hat. Ob ein Sequel die richtige Entscheidung war, klärt der folgende Test.

 

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Windjammers 2 ist erinnert am ehesten eine abgefahrene Mischung aus traditionellen Fightinggames à la Street Fighter, gepaart mit einer Dosis „Airhockey“ oder „Pong“. Die meisten Spieler werden ihre ersten Spielstunden wohl zunächst im Aracademodus verbringen, da es sich hierbei um die einzige Solooption handelt.

 

Nach der Auswahl des Schwierigkeitsgrades, könnt ihr aus insgesamt zehn Kämpfern denjenigen auswählen, der euch am besten repräsentiert. Tretet ihr lieber für Deutschland an, geht’s mit dem muskulösen, schnurrbarttragenden K-Kessel an den Start, der zwar ordentlich Power aufweist, in Punkto Geschwindigkeit allerdings massiv hinterherhinkt. Ist Agilität eher eine Priorität, dann tretet in die Fußstapfen der japanischen H. Mita, die in Windeseile über die Rasenfläche düst.

 

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Habt ihr euren Favoriten gefunden, landet ihr auf einer Übersichtskarte. Je nachdem, in welcher Arena ihr antretet, geht’s einem anderen Gegner an den Kragen. Diese unterscheiden sich nicht nur in den bereits angesprochenen Werten, sondern jeder Charakter verfügt über einzigartige Spezialfähigkeiten, die euch oder eurem Gegenüber das Leben zur Hölle machen können. So kann L. Biaggi beispielsweise den Kurs der Frisbee kreisförmig verändern, während J. Costa die Scheibe in rapidem zickzack Muster über das Spielfeld sausen lässt.

 

Das eigentliche Spielfeld ist in zwei Hälften unterteilt und hinter den Figuren befinden sich die „Tore“, in welche ihr das runde Scheibchen reinbugsieren müsst. Je nachdem, in welchem Areal eure Frisbee landet, hagelt es eine andere Punktezahl und wer am Ende die meisten Punkte eingeheimst hat, gewinnt. Klingt zunächst recht einfach und zu Beginn ist es dies insbesondere für euren Kontrahenten, denn der Vergleich zu Street Fighter und Co. kommt nicht von ungefähr.

 

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Ein einfaches Auffangen und zurückwerfen der Frisbee wird euch nämlich keineswegs auf das Siegertreppchen verhelfen. Vielmehr erfordert es korrekt ausgeführte zeitbasierte Eingaben, wie etwa eine halbe Kreisbewegung in Kombination mit einem Knopfdruck, um einen spezifischen Move auszuführen, ganz so, wie man es beispielsweise von einem Hadouken erwarten würde, damit ihr euren Gegenspieler so ordentlich vorführen könnt. Windjammers 2 besitzt zahlreiche dieser Würfe. Ein Meistern dieser Fähigkeiten ist also essenziell, da ansonsten selbst die computergesteuerten Gegner mit euch den Boden aufweichen.

 

Abgesehen vom lokalen Couch-Coop, bietet Windjammers 2 ebenfalls einen Online-Spielmodus inklusive rollback Netcode, was zu loben ist. Bei der Auswahl an Modi hapert es jedoch gewaltig. Hoffentlich bessern die Entwickler in einem Spiel, welches dermaßen auf Multiplayer ausgelegt ist, noch nach, denn Abwechslung sieht aktuell anders aus.

 

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Visuell präsentiert sich Windjammers 2 in erfrischender Achtziger und Neunziger Ästhetik. Fesche und stilvolle Outfits gepaart mit coolen Spielfeldern lassen einen sofort in das Lichtermeer der Arcades zurückkehren.  Dieser Mut zur Farbe bringt jedoch seine ganz eigenen nervigen Probleme mit sich. Während vor allem die quirligen Charakterdesigns als definitives Plus hervorzuheben sind, kristallisiert sich bei den ohnehin schon äußerst hektischen Partien teils ein deutliches Übersichtsproblem heraus. Die Entwickler von DotEmu haben zwar ihr Möglichstes getan, um die Frisbee so klar wie nur irgend möglich zu markieren, doch manchmal geht diese im Farbgewitter schlicht und ergreifend unter.

 

Musikalisch gibt’s größtenteils zu erwartende Standardkost in Form von harten, gitarrenfokussierte Rockklängen auf die Ohren, selbst wenn sich ebenso der eine oder andere Techno- und sogar Rapsong in den Soundtrack verirrt hat, die alle mehr als passend das schnelle Gameplay unterstreichen.

 

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Fazit:

Windjammers 2 ist ein seltsamer Titel. Nicht etwa, weil es nicht zu unterhalten vermag. Ganz im Gegenteil. Das grundsätzliche Gameplay ist exzellent: rasant, actiongeladen und präzise. Allerdings leidet der Titel unter einer starken Identitätskrise. Während der Urableger logischerweise für die Spielhallen längst vergangener Tage entwickelt wurde und das gleiche Spielkonzept des Nachfolgers in kurzen Spielsessions, in denen ihr ein paar Münzen in den Automaten werfen würdet, absolut brillieren würde, stellt sich in den eigenen vier Wänden schnell Ernüchterung ein.

 

So ist der Singelplayermodus viel zu kurz und simpel, als dass er einen legitimen Kaufanreiz schaffen könnte. Bleiben also noch die beiden Multiplayermodi. Während ich die Nutzung von rollback Netcode nur händeringend begrüssen kann, bietet Windjammers 2 zu wenige Spielmodi, um wirklich überzeugen zu können. Somit ist selbst Lokal nach wenigen Sitzungen die Luft raus.

 

Schade, denn wie erwähnt, das eigentliche Gameplay ist fantastisch. Vielleicht können zukünftige Updates und mögliche DLCs das Gesamtpaket aufpolieren. Doch aktuell kann ich Windjammers 2 nur all denjenigen empfehlen, die verzweifelt nach einem etwas aussergewöhnlicheren kompetitiven „Sportspiel“ mit der gewissen Extraportion Street Fighter suchen.

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Ich kann mich diesem Test nur bedingt anschliessen. Was sollte man von einem Arcade Titel auch erwarten, als eben ein Arcade Titel? An einem Tennis Spiel bemängelt ja auch niemand, dass der Court, abgesehen von anderen Farben und m 3 Belägen, nie ändert :huh:. Das Macht genau das was es sein will und soll, schnelle wie kurzweilige Acrcade Action.

 

Das einzige was ich soweit zu bemängeln habe, ist dass die Steuerung verglichen mit dem Original nicht mehr ganz so flutscht. Im Original überschleifft die Steuerun ein klein wenig, was einen dadurch auch ermöglicht im wirklich letzten Moment die Scheibe doch noch zu fangen obwohl man eigentlich einen Tick zu spät dran war. Dies sorgte für einen ungemien flüssigen und schnellen Spielablauf.

 

Bei WIndjammers 2 ist das nicht mehr der Fall und die Bewegungsabläufe wirken abgehackt. Auch meine Befürchtungen zu den neuen Special Moves bewahrheiten sich, diese sind teils zu übermächtig geraten und stören den ehemals flüssigen Spielablauf zusätzlich.

 

Ansonsten ein rundum gelungenes Spiel welches wir bei unseren nächsten Spieleabenden wieder Stundenlang zocken werden.

Ausnahmen bestätigen die Regel

 

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