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Story-Ranking: Meine im Jahr 2021 gespielten Games


Gustav Erichson

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Liebe Community,

 

bei diesem Thread handelt es sich um eine kleine Herzensangelegenheit meinerseits, die ich bereits im Frühjahr des Jahres vorzubereiten begonnen habe. Ich habe das Gefühl, dass ich erst in diesem bzw. am Ende des vergangenen Jahres Spiele mit Schwerpunkt auf der Story so wirklich zu schätzen gelernt habe. Ich habe 2021 einige Spiele durchgespielt, nicht zuletzt aus dem Bereich der storylastigen Games, und verstärkt darauf geachtet, welche Geschichte eigentlich erzählt wird und welche Qualität die jeweilige Story hat. Dies führte mich zu dem Entschluss, alle Spiele, die ich in diesem Jahr erstmalig durchspielen würde, sowohl aktuelle als auch ältere, hinsichtlich der Story in ein Ranking zu bringen. Es geht bei dieser absteigenden Liste also nur um die Stories der genannten Spiele, nicht um das Gesamtbild hinsichtlich Gameplay etc. Es waren Spiele mit sehr guten Stories dabei, aber auch solche mit mittelmäßigen bis schwachen. Ich habe zu jedem Spiel einen kurzen Text verfasst, der auf den Punkt bringt, was an der jeweiligen Story besonders gut bzw. eben nicht gut war. So entstand die Liste seit dem Frühjahr über das ganze Jahr hinweg, und ich habe mich bereits sehr darauf gefreut, sie am Ende des Jahres hier mit euch teilen zu können. Ich bedanke mich bei allen, die sie sich durchlesen und etwas kommentieren oder anmerken möchten. Damit geht es nun ohne weitere Umschweife zum Ranking:

 

1. The Last of Us 2

Dieses Spiel verdient vermutlich nicht nur Platz 1 im Rahmen dieser Liste, sondern auch ganz allgemein. Ich hatte, noch bevor ich überhaupt den ersten Teil kannte, so viel im Vorfeld gehört und auch festgestellt, dass das Spiel polarisiert, aber auch herausgelesen, dass es viel wagen und den Spieler mit ernsten Fragen nach Menschlichkeit und Moral konfrontieren soll. Das und so vieles mehr bietet The Last of Us 2 in der Tat, welches meine Erwartungen, die nach dem erstmaligen Spielen des ersten Teils gleich noch höher waren, übertroffen hat. Ellie ist einer der besten Charaktere in der Videospielgeschichte und gewinnt durch den zweiten Teil noch mehr an Tiefe und Charakterstärke. Auch Abby konnte mich vollends überzeugen, eine kontroverse und mutige, aber vollauf gelungene Figur. The Last of Us 2 ist nicht nur das vielleicht beste mir bekannte Story-Spiel, sondern gehört definitiv auch generell zum besten, das ich je gespielt habe.

 

2. The Last of Us

Dazu muss, denke ich, nicht mehr viel gesagt werden. Was war ich auf dieses Spiel gespannt, welches nicht umsonst als ein, wenn nicht als der Meilenstein der PlayStation-Exklusivtitel gilt. Ich gebe zu, dass ich zunächst etwas ernüchtert war, weil mich die Story noch nicht so sehr wie erwartet in den Bann ziehen konnte und mir so ca. im ersten Drittel noch die wirklich starken Story-Momente fehlten, die ich davon erwartet hatte. Je weiter man dann aber im Spiel vorankommt, desto mehr dieser besonderen Momente erlebt man, und vor allem lernt man Joel und Ellie besser kennen, nicht umsonst zwei der beliebtesten Charaktere aus dem Videospielbereich. Die Atmosphäre des Spiels ist zudem unschlagbar.

 

3. The Medium

Ich wurde schon lange nicht mehr und insgesamt auch selten so intensiv in den Bann einer Game-Story gezogen wie bei The Medium. Von Anfang an tun sich Rätsel und Mysterien auf, bei denen man unbedingt wissen möchte, was dahintersteckt. Dadurch bleibt die Spannung bis zum Ende, an dem ein wesentlicher Teil der Geschichte erst enthüllt wird, konsequent erhalten. Die Geschichte ist aber nicht nur mysteriös und spannend, sie ist auch enorm emotional und tiefschürfend. Das Ende, die letzte Cutscene vor dem Abspann, ließ mich eine ganze Weile nicht mehr los.

 

4. Life is Strange

Life is Strange erzählt eine von Anfang an mysteriöse und geheimnisvolle, aber auch melancholische und emotionale Geschichte, die sich durch teils schwerwiegende Entscheidungen oftmals beeinflussen und formen lässt. Insbesondere die letzte Entscheidung, welche dann zu einem von zwei Enden führt, hat es in sich und das von mir gewählte Ende beschäftigte mich noch eine ganze Weile. Aber auch zuvor liefert die Geschichte, welche den an sich recht ungewöhnlichen Mix aus Mystery-Thriller, Krimi und Coming of age-Drama hervorragend und stimmig vermittelt, den einen oder anderen Hammer-Moment. Die beiden Protagonistinnen Max und Chloe sind zudem sympathische und interessante Figuren, für deren Schicksal man sich von Anfang an interessiert. Ganz klar ein erzählerisches Meisterwerk und für mich eine der Videospiel-Überraschungen, die ich in diesem Jahr erlebt habe.

 

5. Cyberpunk 2077

Über dieses Spiel und die mit dem Release verbundenen Kontroversen wurde schon genug gesagt. Schade dabei ist, dass die Diskussion um die Story oftmals untergeht, denn diese ist erstklassig. Man erlebt eine enorm persönliche Geschichte um die eigens erstellte Hauptfigur V, in der man mit vielen philosophischen und existenziellen Fragen und Themen konfrontiert wird und am Ende eine ultimative Entscheidung treffen muss. Ich wollte stets wissen, wie die Geschichte weitergehen wird und sie hat mir, gerade zum Ende hin, emotional auch einiges abverlangt. Wer die Hauptstory zu Ende spielt, kann sich sicher sein, dass er das Ende seiner Geschichte, welches auch immer er erspielt, so schnell nicht vergessen wird.

 

6. Final Fantasy X

In diesem Jahr war es auch mal an der Zeit für einen älteren Klassiker, den ich in meiner Kindheit nur einmal angespielt hatte. Ich benötigte eine ganze Weile, um mit den Charakteren warm zu werden und mich in die Geschichte einzufinden. Nach und nach wachsen viele Charaktere des durchaus umfangreichen Teams aber ans Herz – nicht alle davon, doch insbesondere Yuna, für mich so etwas wie die eigentliche Hauptfigur des Spiels, auch wenn man sie nicht prinzipiell steuert, ist eine hervorragend geschriebene Figur. Zunächst ist nicht ganz klar, worauf die Geschichte eigentlich hinaus will. In ihrem Lauf spricht sie aber viele interessante und sehr philosophische Themen an und ist mit wahrlich schön inszenierten Zwischensequenzen angereichert.

 

7. Life is Strange: Before the storm

Das Prequel zu Life is Strange beleuchtet die gemeinsame Geschichte um die aus dem ersten Teil bekannten Charaktere Chloe und Rachel genauer. Erstere ist hier nun die spielbare Figur. Die Story ist weniger ernst und dramatisch als die von Life is Strange, sie ist aber sehr nah insbesondere an der Figur Chloe dran, die man so noch um einiges besser kennenlernt, was sich rückblickend sogar auf das Hauptspiel zusätzlich positiv auswirkt. Insgesamt reicht die Story von Life is Strange: Before the storm nicht ganz an die des großartigen ersten Teils heran, exzellent gefallen hat sie mir aber trotzdem und als Prequel leistet das Spiel wirklich ganze Arbeit, indem es das Hauptspiel nochmals aufwertet.

 

8.  Far Cry 6

Es ist vermutlich kontrovers, dieses Spiel, noch dazu im Rahmen eines expliziten Story-Rankings, vergleichsweise weit oben zu positionieren. Was wurde nicht im Vorfeld über die Geschichte von Far Cry 6 hergezogen, welche sämtliche Klischees der Reihe bediene und einen komplett blassen und uninteressanten Antagonisten biete. Nun, ein Teil dieser Kritik stimmt, ein anderer aber nicht. Natürlich ist Far Cry 6 weit davon entfernt, ein richtiges Story-Meisterwerk zu sein. Immerhin überragt die Geschichte jedoch das Gros der bisherigen Ubisoft-Games. Ja, die Protagonistin bzw. (je nach Wahl) der Protagonist Dani läuft von A nach B, erfüllt stupide eine Mission nach der anderen und entwickelt keine Tiefe. Viele Nebenfiguren sind ähnlich oberflächlich und nach klassischer Ubisoft-Manier bisweilen völlig überdreht und enervierend. Lässt man dies alles jedoch außer Acht und rekapituliert den bloßen Ablauf der Kerngeschichte, ist diese durchaus spannend erzählt und bietet einige atmosphärische Höhepunkte, die ich so von einem Ubisoft-Spiel nicht erwartet hätte. Der Konflikt um ein mit ausbeuterischen Methoden angebautes Heilmittel für Krebs und die Frage, an wen dies verkauft werden soll und an wen nicht, nimmt einige durchaus interessante wirtschaftliche und weltpolitische Implikationen vor. In diesem Zusammenhang ist der Antagonist Antón Castillo zu nennen, welcher durch Giancarlo Esposito nicht nur hervorragend gespielt ist, sondern einen durchaus charismatischen Gegenspieler darstellt. Man darf festhalten: Far Cry 6 bietet eine in vielerlei Hinsicht unterschätzte Story.

 

9. Ghost of Tsushima

Ich war überrascht davon, dass Ghost of Tsushima, gerade für einen Open World-Blockbuster, viel Wert auf die Story legt. Das ist nicht unbedingt an der Tagesordnung. Vor dem historischen Hintergrund der Mongoleninvasion Japans im (nach unserer Zeiteinteilung) Mittelalter angesiedelt, entfaltet sich hier ein zentraler Konflikt, der viel erzählerisches Potenzial in sich birgt. Der Samurai Jin Sakai muss einsehen, dass er den Mongolen mit den konventionellen Methoden des ehrenvollen offenen Kampfes nicht immer beikommt und sieht sich daher gezwungen, auf Taktiken der Heimlichkeit zurückzugreifen. Die Geschichte handelt abstrahiert betrachtet also von einem Widerstreit zwischen der Wahrung von Prinzipien auf der einen und Pragmatik und der Bereitschaft, sich an neue Gegebenheiten anzupassen, auf der anderen Seite. Dieser Widerspruch wird bis zum Ende auch konsequent aufrecht erhalten. Leider verpasst die Geschichte jedoch die eine oder andere Möglichkeit für wirklich packende Entwicklungen und traut sich dort ärgerlich wenig, wo es sich angeboten hätte. Auch die zahlreichen Nebenfiguren kommen größtenteils nicht wirklich zur Geltung und bleiben trotz eigener Questreihen recht uninteressant. Dieses verschenkte Potenzial verhindert eine höhere Positionierung.

 

10. Life is Strange 2

Der zweite Teil der Reihe kommt in keiner Hinsicht an den grandiosen ersten Teil oder sein Prequel heran. Weder können die Hauptfiguren überzeugen und in ihren Bann ziehen, wie das beim ersten Teil der Fall war, noch weiß die Geschichte so wirklich mitzureißen. Sie hat ein paar starke Momente, besteht insgesamt aber aus recht viel Leerlauf und zieht sich bisweilen in die Länge, obwohl sie, wie bei den vorhergehenden Spielen auch, recht kurz ist. Was am Ende bleibt, ist ein solides Story-Spiel, mehr jedoch nicht.

 

11. Control

Ich mag es, wenn man bei einer Geschichte zu Beginn mit Mysterien und unaufgeklärten Fragen konfrontiert wird, auf die man Antworten sucht, was die Geschichte dann spannend und interessant hält. Das ist bei The Medium oder Life is Strange der Fall, und auch Control beginnt in dieser Hinsicht sehr vielversprechend. Während bei den anderen genannten Spielen die Auflösungen dann aber auch packend, überraschend oder ergreifend sind, kann Control da weniger überzeugen. Viele Enthüllungen wirken recht unspektakulär und entsprechend nicht zufriedenstellend, manches bleibt auch recht unverständlich und unnötig konfus (nicht zu verwechseln mit komplex – komplex ist gut, konfus ist es nicht). Besonders problematisch: Am Ende der Story bleibt die Frage unbeantwortet, was die Geschichte uns jetzt eigentlich sagen möchte, und das ist für ein storylastiges Spiel natürlich als Bankrotterklärung zu werten. Control hat eine in ihren Ansätzen durchaus interessante Geschichte, die jedoch viel Potenzial liegen lässt und den Eindruck erweckt, mehr sein zu wollen als sie eigentlich ist.

 

12. Assassin’s Creed: Valhalla

Ich bin ein großer Fan der Assassin’s Creed-Reihe, was aber seit jeher eher am Gameplay und insbesondere bei den aktuellen Titeln an der Spielwelt lag als daran, dass die Spiele besonders tolle Geschichten erzählen würden. Ähnlich ist es auch bei Assassin’s Creed: Valhalla. Die Story ist okay, man kann sie schon spielen – das war es dann im Grunde aber auch. Besonders auffallend ist hier aber, dass sie durch größtenteils voneinander unabhängige Questreihen unnötig in die Länge gezogent ist.

 

13. Marvel’s Avengers

Im Prinzip erfüllt die Story von Marvel’s Avengers ihren Zweck als eine klassische Marvel-Geschichte mit der durchaus sympathischen Protagonistin Kamala Khan alias Ms. Marvel im Mittelpunkt. Zeitweise hat man das Gefühl, einen handelsüblichen MCU-Film nachzuspielen – mit allem, was das eben bedeutet. Denn wenn man das Marvel-Universum mag, macht das durchaus Spaß. Doch wenn die MCU-Filme auch eher für ihre großen Schau- und Unterhaltungswerte als vielmehr für ihre großartigen Stories bekannt sind, gilt das für dieses Spiel konsequenterweise ebenso.

 

14. Days Gone

Auch hier trifft das Prinzip „tolle Open World, mittelmäßige Story“ vollends zu. Wobei mittelmäßig fast noch zu hoch gegriffen ist. Days Gone macht Spaß, die Geschichte ist aber schwach und wird nicht nur durch völlig austauschbare Nebencharaktere, sondern auch durch einen unsympathischen Protagonisten weiter nach unten gezogen. Das Setting hätte so viel zu bieten (siehe die beiden The Last of Us-Teile), stattdessen gibt es hier blasse Charaktere, kaum Überraschungsmomente und keinen nennenswerten Tiefsinn. Eine sehr seichte Geschichte, die auch noch viel zu lang ist.

 

15. Jurassic World: Evolution 2

Fairerweise sei vorausgeschickt, dass sich die Kampagne von Jurassic World: Evolution 2 gar nicht erst darum bemüht, eine irgendwie gelungene Geschichte zu erzählen. Vielmehr handelt es sich um ein Tutorial für das Spiel. Da es aber nun einmal unter dem Titel „Kampagne“ läuft und zumindest versucht, eine zusammenhängende Story zu erzählen, muss es sich die Geschichte des Spiels gefallen lassen, entsprechende Maßstäbe angelegt zu bekommen. Und hier versagt das Spiel vollends. Vorangetrieben wird die uninspirierte Handlung ausschließlich über eingespielte Dialoge, teils von Figuren aus der Jurassic World-Filmreihe. Was die Geschichte eigentlich erzählen möchte, weiß sie jedoch selbst nicht so wirklich. Dass die Dialoge dann auch derart vor Fremdscham und pseudocoolen Sprüchen strotzen, dass die Dialoge eines Fast and Furious-Films dagegen wie intellektuelle Meisterwerke wirken, schlägt dem Fass völlig den Boden aus.

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vor einer Stunde schrieb Gustav Erichson:

12. Assassin’s Creed: Valhalla

 

Ich bin ein großer Fan der Assassin’s Creed-Reihe, was aber seit jeher eher am Gameplay und insbesondere bei den aktuellen Titeln an der Spielwelt lag als daran, dass die Spiele besonders tolle Geschichten erzählen würden. Ähnlich ist es auch bei Assassin’s Creed: Valhalla. Die Story ist okay, man kann sie schon spielen – das war es dann im Grunde aber auch. Besonders auffallend ist hier aber, dass sie durch größtenteils voneinander unabhängige Questreihen unnötig in die Länge gezogent ist.

 

Witzig, dass du das gerade heute postet, wo ich das Game nach teilweise qualvollen 45 Stunden endlich durchgespielt habe. Ich kann das, was du sagst so komplett nachvollziehen. Es ist mir wirklich ein Rätsel, wie dieses Spiel ernsthaft gut ankommen konnte beim Großteil der Spielerschaft. Bin sogar, ehrlich gesagt, so weit zu sagen, dass es eines der schlechtesten Spiele war, die ich je durchgespielt habe und woran ich hohe Erwartungen hatte. Es war in wirklich allen Belangen ein extremer Rückschritt zu Origins/Odyssey...

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vor 49 Minuten schrieb Pazzo:

 

Witzig, dass du das gerade heute postet, wo ich das Game nach teilweise qualvollen 45 Stunden endlich durchgespielt habe. Ich kann das, was du sagst so komplett nachvollziehen. Es ist mir wirklich ein Rätsel, wie dieses Spiel ernsthaft gut ankommen konnte beim Großteil der Spielerschaft. Bin sogar, ehrlich gesagt, so weit zu sagen, dass es eines der schlechtesten Spiele war, die ich je durchgespielt habe und woran ich hohe Erwartungen hatte. Es war in wirklich allen Belangen ein extremer Rückschritt zu Origins/Odyssey...

 

Nun ja, insgesamt mag ich das Spiel schon sehr. Ich habe erst kürzlich die DLCs gespielt und es macht mir als Open World-Erfahrung nach wie vor eine Menge Spaß. Vom Gameplay her gefällt es mir sogar besser als Odyssey. Nur die Hauptstory, die ist eben nicht wirklich gelungen.

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